TomTom

Da momentan ja wieder heftig die Sache mit dem Datenschutz in den Unternehmen diskutiert wird, hier ein Blogbeitrag, den ich eigentlich vor einem Monat schreiben wollte.

Es ging damals um einen weiteren Datenschutzskandal, der gerade die Runde machte: Der Hersteller von Navigationsgeräten Tom Tom hatte demnach Daten seiner Nutzer an die niederländische Polizei verkauft, damit diese weiß, wo sie Radarfallen aufstellen soll. Aluhut Frank Rieger hat z.B. in einem Blogpost gefordert, Tom Tom solle “zügig offenlegen, wie die Daten genau aussehen, die es da erhebt und verkauft”.

Seltsame Forderung, da ja bereits eine kurze Google-Suche zu diesem Zeitpunkt genau diese Informationen liefert: http://via.nl/nieuws.asp?id=132&taal=en

Kurze Zusammenfassung:

  • Tom Tom hat die Daten nicht direkt an die niederländische Polizei verkauft. Die Daten werden an die Firma Via.nl lizenziert. Diese Firma bietet staatlichen Stellen in den Niederlanden Dienstleistungen zur Analyse von Verkehrsflüssen.
  • Die eigentlichen Daten werden unter dem Namen “Tom Tom Speed Profiles” lizenziert. Fragt man Google, findet man relativ schnell heraus, dass die Daten hier maximal anonymisiert geliefert werden. Es gibt keine Bewegungsprofile einzelner Geräte, sondern nur Durchschnittsgeschwindigkeiten aller Geräte auf einem bestimmten Straßenabschnitt zu einer bestimmten Tageszeit. Auf die einzelnen Nutzer sind also keine Rückschlüsse möglich.
  • Via.nl kombiniert diese Informationen mit anderen Informationen zu Unfallstatistiken und Anwohner-Beschwerden und erhält somit Informationen darüber, an welchen Straßenabschnitten Geschwindigkeitskontrollen besonders sinnvoll sind.

Mit anderen Worten: Die gesamte Aufregung war für die Katz. Die Energie hätte man besser woanders investieren sollen.

2 thoughts on “TomTom

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