Meine erste Initiative

Heute startet nach langer Diskussion das Liquid Feedback System der Piratenpartei Deutschland auf Bundesebene. Heute und in den nächsten drei Tagen werden an alle bestehenden Mitglieder Referenzschlüssel versendet, mit denen sie sich (über den Umweg einer dritten Stelle) an Liquid Feedback registrieren können.

Ich selbst habe aktuell noch keinen Referenzschlüssel erhalten, erwarte ihn aber mit Spannung. Meine ersten beiden Initiativen (Zwei Alternativinitiativen zum selben Thema) habe ich schon vorbereitet und werde sie einstellen, sobald ich ein Benutzerkonto habe (Es sei denn, jemand raubmordkopiert die Texte von hier und stellt sie selbst ein)

Ich habe eben meine Zugangsdaten erhalten und meine ersten beiden Initiativen (Zwei Alternativinitiativen zum selben Thema) eingestellt.

Ihr findet sie im System unter der Adresse https://lqfb.piratenpartei.de/pp/issue/show/1.html

Hier also die beiden Initiativen:


Alternative 1: Zusätzliche Benutzerkonten ohne Stimmrecht, aber mit Initiativrecht

Antrag

Im Liquid Feedback System der Piratenpartei Deutschland soll die Möglichkeit geschaffen werden, dass Parteimitglieder ein zusätzliches Benutzerkonto registrieren können, das über kein Stimmrecht verfügt, mit dem aber eigene Initiativen und Anregungen gestartet und bearbeitet werden können.

Jedes Mitglied darf nur maximal ein solches zusätzliches Konto registrieren. Bei Beendigung der Mitgliedschaft wird das Konto gesperrt, aber nicht gelöscht.

Das ehemalige Mitglied hat nach Beendigung seiner Mitgliedschaft das Recht, seine im System gespeicherten Profildaten, auch die angezeigten Namen, seine Namenshistorie sowie seinen Anmeldenamen löschen zu lassen. Die von der Person eingestellten Texte sind entsprechend der aktuellen Benutzerbedingungen unter einer freien Lizenz veröffentlicht und werden nicht gelöscht.

Die Implementation der Zugriffsverwaltung läuft analog zum aktuellen System:

  • Die Clearingstelle erzeugt zusätzlich Paare von Referenzschlüssel und Invite-Code, die als „ohne Stimmrecht“ markiert sind und teilt dem Bundesvorstand die Referenzschlüssel mit und teilt der Liquid Feedback Administration die Invite-Codes mit, jeweils mit der Information, dass es sich um solche ohne Stimmrecht handelt.
  • Wenn keine technischen Gründe dagegen sprechen, sollen Referenzschlüssel und Invite-Codes durch Anfügen eines Suffixes deutlich als solche markiert werden.
  • Auf Liquid Feedback-Seite werden die von der Clearingstellen erhaltenen Invite-Codes als gültige Invite-Codes mit dem Merkmal „Kein Stimmrecht“ erfasst.
  • Die Information, dass ein Benutzerkonto über kein Stimmrecht verfügt, ist auf der Profilseite des Benutzerkontos anzuzeigen und als Information im automatisch erstellten Datenbank-Dump einzufügen.
  • Auf Bundesvorstandsseite werden die von der Clearingstelle erhaltenen Referenzschlüssel als gültige Referenzschlüssel ohne Stimmrecht in einer separaten (separat von den Referenzschlüsseln mit Stimmrecht) Liste erfasst.
  • In der Mitgliederdatenbank ist neben dem bisherigen Feld für den Liquid Feedback-Referenzschlüssel auf Bundesebene ein zusätzliches Feld für einen Liquid Feedback-Referenzschlüssel ohne Stimmrecht einzurichten.
  • Ein Pirat kann beim Bundesvorstand einen Referenzschlüssel ohne Stimmrecht anfordern. Der Bundesvorstand oder ein Beauftragter prüft, dass diesem Mitglied noch kein Referenzschlüssel ohne Stimmrecht zugewiesen wurde, trägt einen Referenzschlüssel von der Liste der noch gültigen Schlüssel bei dem Mitglied in der Mitgliederdatenbank ein und gibt den Schlüssel an das Mitglied heraus.
  • Für den Umgang mit verlorenen Referenzschlüssel, Invitecodes oder Zugangsdaten werden die bereits etablierten Prozesse analog angewendet.

Die hier beschriebene Erweiterung soll bis April 2011 umgesetzt werden.

Begründung

Viele Piraten möchten zurecht nicht, dass ihr Abstimmungsverhalten in Liquid Feedback öffentlich wird, haben aber gleichzeitig den Wunsch, bei bestimmten Initiativen auch gezielt an der öffentlichen Diskussion teilzunehmen. Zurzeit besteht keine Möglichkeit, als Ersteller einer Initiative oder einer Anregung öffentlich aufzutreten, ohne damit zugleich sein gesamtes Abstimmungsverhalten bei allen Initiativen öffentlich zu machen. Außerdem könnten die veröffentlichten Texte verwendet werden, um mithilfe einer Textanalyse den Urheber und damit auch sein gesamtes Abstimmungsverhalten zu ermitteln.

Gelöst würde dies dadurch, dass es die Möglichkeit gibt, für die Textarbeit ein separates Benutzerkonto zu verwenden. Dieses darf dann natürlich kein eigenes Stimmrecht besitzen.

Die Beschränkung auf Parteimitglieder, die Einschränkung auf ein Konto pro Mitglied und die Verknüpfung (über den Umweg der Clearingstelle) mit den persönlichen Daten des Mitglieds ist sinnvoll, um Spam und Trolling (durch Mitglieder oder Nichtmitglieder) zu vermeiden und im Falle von strafbarem oder extrem parteischädigendem Verhalten in Liquid Feedback den Urheber ermitteln zu können.

Die Verwendung eines Suffixes zur Kennzeichnung von Referenzschlüsseln und Invite-Codes ohne Stimmrecht schafft wenig zusätzliche technische Sicherheit, kann aber Fehler durch menschliches Versagen minimieren.

Ein Mitglied soll nach Beendigung der Mitgliedschaft über die persönlichen Informationen bestimmen können, die zum Betrieb von Liquid Feedback nicht erforderlich sind. Deswegen soll er seine Profildaten und die angezeigten Namen löschen lassen können.

Eine automatische Löschung bei Beendigung der Mitgliedschaft ist nicht sinnvoll, weil man damit dem Mitglied die Möglichkeit nimmt, weiterhin als Urheber seiner Texte erkennbar zu sein, was er eventuell möchte, auch wenn er aus der Partei ausgetreten ist.

Zur Umsetzung dieser Anforderungen sind Änderungen an der Software Liquid Feedback notwendig. Diese erfordern mit den notwendigen Vorüberlegungen, der Implementation und Tests ausreichend Zeit. Da Liquid Feedback von Freiwilligen in ihrer Freizeit entwickelt wird, muss man hier einen Zeitraum von einem halben Jahr für die Umsetzung vorsehen.


Alternative 2: Zusätzliche Benutzerkonten ohne Stimmrecht, aber mit Initiativrecht und als Delegationsziel

Anmerkung

Hierbei handelt es sich um eine erweiterte Version des Antrags „Zusätzliche Benutzerkonten ohne Stimmrecht, aber mit Initiativrecht“. Die Erweiterungen sind fett hervorgehoben.

Antrag

Im Liquid Feedback System der Piratenpartei Deutschland soll die Möglichkeit geschaffen werden, dass Parteimitglieder ein zusätzliches Benutzerkonto registrieren können, das über kein eigenes Stimmrecht verfügt, mit dem aber eigene Initiativen und Anregungen gestartet und bearbeitet werden können und auf das andere Benutzer ihre Stimme delegieren können.

Jedes Mitglied darf nur maximal ein solches zusätzliches Konto registrieren. Bei Beendigung der Mitgliedschaft wird das Konto gesperrt, aber nicht gelöscht.

Das ehemalige Mitglied hat nach Beendigung seiner Mitgliedschaft das Recht, seine im System gespeicherten Profildaten, auch die angezeigten Namen, seine Namenshistorie sowie seinen Anmeldenamen löschen zu lassen. Die von der Person eingestellten Texte sind entsprechend der aktuellen Benutzerbedingungen unter einer freien Lizenz veröffentlicht und werden nicht gelöscht. Die Speicherdauer für Informationen über Abstimmungen und Delegationen während Abstimmungen entspricht der bei Benutzern mit eigenem Stimmrecht.

Die Implementation der Zugriffsverwaltung läuft analog zum aktuellen System:

  • Die Clearingstelle erzeugt zusätzlich Paare von Referenzschlüssel und Invite-Code, die als „ohne Stimmrecht“ markiert sind und teilt dem Bundesvorstand die Referenzschlüssel mit und teilt der Liquid Feedback Administration die Invite-Codes mit, jeweils mit der Information, dass es sich um solche ohne Stimmrecht handelt.
  • Wenn keine technischen Gründe dagegen sprechen, sollen Referenzschlüssel und Invite-Codes durch Anfügen eines Suffixes deutlich als solche markiert werden.
  • Auf Liquid Feedback-Seite werden die von der Clearingstellen erhaltenen Invite-Codes als gültige Invite-Codes mit dem Merkmal „Kein Stimmrecht“ erfasst.
  • Die Information, dass ein Benutzerkonto über kein Stimmrecht verfügt, ist auf der Profilseite des Benutzerkontos anzuzeigen und als Information im automatisch erstellten Datenbank-Dump einzufügen.
  • Auf Bundesvorstandsseite werden die von der Clearingstelle erhaltenen Referenzschlüssel als gültige Referenzschlüssel ohne Stimmrecht in einer separaten (separat von den Referenzschlüsseln mit Stimmrecht) Liste erfasst.
  • In der Mitgliederdatenbank ist neben dem bisherigen Feld für den Liquid Feedback-Referenzschlüssel auf Bundesebene ein zusätzliches Feld für einen Liquid Feedback-Referenzschlüssel ohne Stimmrecht einzurichten.
  • Ein Pirat kann beim Bundesvorstand einen Referenzschlüssel ohne Stimmrecht anfordern. Der Bundesvorstand oder ein Beauftragter prüft, dass diesem Mitglied noch kein Referenzschlüssel ohne Stimmrecht zugewiesen wurde, trägt einen Referenzschlüssel von der Liste der noch gültigen Schlüssel bei dem Mitglied in der Mitgliederdatenbank ein und gibt den Schlüssel an das Mitglied heraus.
  • Für den Umgang mit verlorenen Referenzschlüssel, Invitecodes oder Zugangsdaten werden die bereits etablierten Prozesse analog angewendet.

Die hier beschriebene Erweiterung soll bis spätestens April 2011 umgesetzt werden. Abweichend davon soll die Möglichkeit zur Delegation auf Benutzerkonten ohne eigenes Stimmrecht bis spätestens August 2011 umgesetzt werden.

Begründung

Viele Piraten möchten zurecht nicht, dass ihr Abstimmungsverhalten in Liquid Feedback öffentlich wird, haben aber gleichzeitig den Wunsch, bei bestimmten Initiativen auch gezielt an der öffentlichen Diskussion teilzunehmen. Zurzeit besteht keine Möglichkeit, als Ersteller einer Initiative oder einer Anregung öffentlich aufzutreten, ohne damit zugleich sein gesamtes Abstimmungsverhalten bei allen Initiativen öffentlich zu machen. Außerdem könnten die veröffentlichten Texte verwendet werden, um mithilfe einer Textanalyse den Urheber und damit auch sein gesamtes Abstimmungsverhalten zu ermitteln.

Gelöst würde dies dadurch, dass es die Möglichkeit gibt, für die Textarbeit ein separates Benutzerkonto zu verwenden. Dieses darf dann natürlich kein eigenes Stimmrecht besitzen.

Tritt ein Benutzerkonto durch das Starten und Diskutieren von Initiativen in die Öffentlichkeit und zeigt dabei Kompetenz in dem Themenebereich, ist es nachvollziehbar, wenn andere ihre Stimme gerne auf diesen „Experten“ delegieren wollen. Ein Parteimitglied kann so als Experte in einem Themenbereich auftreten, dort Initiativen starten und kommentieren und für andere Abstimmen, ohne sein eigenes Abstimmverhalten (vor allem auch das in anderen Themenbereichen) offenlegen zu müssen

Die Beschränkung auf Parteimitglieder, die Einschränkung auf ein Konto pro Mitglied und die Verknüpfung (über den Umweg der Clearingstelle) mit den persönlichen Daten des Mitglieds ist sinnvoll, um Spam und Trolling (durch Mitglieder oder Nichtmitglieder) zu vermeiden und im Falle von strafbarem oder extrem parteischädigendem Verhalten in Liquid Feedback den Urheber ermitteln zu können.

Die Verwendung eines Suffixes zur Kennzeichnung von Referenzschlüsseln und Invite-Codes ohne Stimmrecht schafft wenig zusätzliche technische Sicherheit, kann aber Fehler durch menschliches Versagen minimieren.

Ein Mitglied soll nach Beendigung der Mitgliedschaft über die persönlichen Informationen bestimmen können, die zum Betrieb von Liquid Feedback nicht erforderlich sind. Deswegen soll er seine Profildaten und die angezeigten Namen löschen lassen können.

Eine automatische Löschung bei Beendigung der Mitgliedschaft ist nicht sinnvoll, weil man damit dem Mitglied die Möglichkeit nimmt, weiterhin als Urheber seiner Texte erkennbar zu sein, was er eventuell möchte, auch wenn er aus der Partei ausgetreten ist.

Zur Umsetzung dieser Anforderungen sind Änderungen an der Software Liquid Feedback notwendig. Diese erfordern mit den notwendigen Vorüberlegungen, der Implementation und Tests ausreichend Zeit. Da Liquid Feedback von Freiwilligen in ihrer Freizeit entwickelt wird, muss man hier einen Zeitraum von einem halben Jahr für die Umsetzung vorsehen. Die notwendigen Anpassungen zu Delegationen werden länger dauern, vor allem sind hier Vorüberlegungen wichtig, um die Nachvollziehbarkeit und Sicherheit weiter garantieren zu können. Deswegen wird für diesen Punkt ein Jahr Entwicklungszeit vorgesehen.


Ende der Durchsage!

8 thoughts on “Meine erste Initiative

  1. Eine Initiative für das “anonyme” Erstellen von Initiativen halte ich für die bessere Lösung. Der Benutzer kann beim Erstellen aussuchen, welcher Absender (Er selbst oder Anonym) angezeigt wird.

    Die technische Umsetzung wäre ein Flag im der Initiative hide_creator={0,1}.

  2. Robin, ich glaube, deine Idee ist deswegen nicht praktikabel, weil der Antragsteller ja öffentlich werden will. Er wird für die Initiative werben wollen und sie diskutieren wollen.

  3. Könnte mir bitte jemand verraten, was es mit den “potentiellen” Unterstützern auf sich hat, was diese von den “richtigen” Unterstützern unterscheidet und wie man ein solcher wird?

    Dankeschön,
    Euer Gregon

  4. Also, Unterstützer wirst du, indem du auf “Diese Initiative unterstützen” klickst.

    Potentieller Unterstützer wirst du in bestimmten Situationen, wenn du für eine der Anregungen für eine Initiative stimmst (oder selbst eine Anregung einstellst)

    Die potentiellen Unterstützer werden nicht mitgezählt, wenn es darum geht, ob die Initiative in die nächste Phase gehen darf. Sie dienen dazu, dem Antragsteller zu signalisieren, welcher der Anregungen er umsetzen sollte.

  5. Potentieller Unterstützer ist man, wenn man die Umsetzung einer Anmerkung mit “muss” oder “darf nicht” markiert weil man damit zum ausdruck bringt man entscheidet sich noch um.

  6. Korrektur zu einer falschen Aussage oben:

    Die potentiellen Unterstützer werden mitgezählt, wenn es darum geht, ob die Initiative in die nächste Phase gehen darf.

  7. Danke für diese Initiative. Ich finde es gut, dass gerade eine Datenschutzfördernde Maßnahme die Erste war, die in das Bundesliquid eingestellt wurde.

    Ich hoffe, dass eine der Initiativen des Themas gewinnt, die für die zusätzlichen Konten ist und dass dies dann auch umgesetzt wird.

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